Ist Digitalisierung nur ein Hype? Gedanken zum Digitaltag 2019 von DigitalSwitzerland
Gedanken von Elmar Artho zum Digitaltag Schweiz, September 2019:
Erleben wir gerade einen grossen Hype um Digitalisierung?
Die Digitalisierung ist ein Wandlungsprozess bei dem sich die zugrundeliegenden Technologien wie künstliche Intelligenz (KI/AI), Smarte Produkte (IoT), Smart Factory (IIoT oder Industrial IoT) und Cloud sich selbst in schneller Folge verändern. Dies bedingt, dass Unternehmen Technology Scouting betreiben, Erfahrungen in Netzwerken austauschen und die für die ihre Strategie relevanten Technologien einführen.
Digitalisierung ist per se nicht schwierig. Jedoch bedarf es einem vertieften Verständnis der Bedürfnisse und einer guten Evaluation, um aus diesen Buzzwords die für das Unternehmen relevanten Themen abzuleiten, Chancen zu identifizieren und Potentiale zu realisieren.
Wie sollen Unternehmen die Digitalisierung im Unternehmen verankern?
Digitalisierungsprojekte gibt es in Unternehmen typischerweise viele. Es ist daher wichtig, eine einheitliche Herangehensweise für den Aufbau der nötigen Infrastruktur wie für AI zu finden, das entsprechende Knowhow zu bündeln, die Skaleneffekte zu nutzen, neue Geschäftsmodelle zusammen mit den Kunden zu entwickeln sowie Partnerschaften mit Universitäten und Fachhochschulen aufzubauen. Die Digitalisierung ist Teil der Strategie und Aufgabe des CEO und der Geschäftsleitung. Bei der Digital-Themensammlung und -Priorisierung müssen die internen Mitarbeiter – idealerweise alle (!) … je nach Verhältnis zum Aufwand per Workshop oder auch nur per Email-Umfrage – miteinbezogen werden. Eine Involvierung und ein abgestimmter Fokus auf die Themen der Zukunft motiviert die Mitarbeiter und führt zu nachhaltigem Mitarbeiter-Engagement. Digitalisierung ist ein Prozess und kein Task, weshalb eine agile (neue) Form von Leadership für eine Verankerung der Digitalisierung in der Organisation nötig ist.
Warum ist Digitalisierung für Industrieunternehmen von Bedeutung?
Industrieunternehmen liefern ihren Kunden Lösungen, Kompenten und Module, welche den Prozesse überhaupt erst ermöglichen, vereinfachen oder effizienter gestalten. Die Chancen durch die Digitalisierung sind zwar nicht so offensichtlich wie beim klassischen B2C-Geschäft. Meiner Meinung nach ist das Ecosystem von Industrieunternehmen und die damit zusammenhängende Wertschöpfungstiefe bis zum Endkunden jedoch grösser und somit auch das verborgene Potential. Das begeistert mich.
Welche drei Fähigkeiten sollten Mitarbeitende im Alter der Digitalisierung in Ihrem Rucksack haben?
Unsere Welt wird komplexer und vielfältiger. Es gibt immer mehr Möglichkeiten, um an eine Aufgabe heranzugehen und grossartige Kundenerlebnisse zu schaffen. Damit müssen wir umgehen lernen und den Fokus richtig setzen. Eine weitere wichtige Fähigkeit ist es, Themen offen und kreativ anzupacken – denn das ist für mich immer noch die Stärke des Menschen gegenüber Technologien. Drittens – aber nicht weniger wichtig – ist meiner Meinung nach die Fähigkeit zur Empathie, d.h. sich in den Kunden hineinzuversetzen, seine Herausforderungen zu verstehen, die verschiedenen Welten miteinander zu verbinden, und so echten Mehrwert für unsere Kunden zu kreieren.
Was für eine Kultur ist für eine erfolgreiche Digitalisierung in Unternehmen erforderlich?
Digitalisierung heisst Wandel. Dies setzt eine offene Kultur mit kurzen Entscheidungswegen voraus, in welcher die Mitarbeiter interdisziplinär und global zusammenarbeiten und bewusst Risiken eingehen dürfen. Dies ist für mich entscheidend. Denn Innovation entsteht auf allen Ebenen des Unternehmens.
Themen offen und kreativ anzupacken – denn das ist für mich immer noch die Stärke des Menschen gegenüber Technologien.
Gedanken zum Digitaltag 2019, Elmar Artho